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Bühne frei nach Corona!

"Die wilden 13" eröffnet die Theatersaison auf der GMG Bühne

Am Abend des 14.10.2022 brachte die Unterstufen-Theatergruppe „Die Wilden 13“ des GMG unter der Leitung von Christoph Schulz das Stück „Horror“ auf die Bühne. Die vielen unterschiedlich gestalteten Plakate, die im ganzen Schulhaus verteilt waren, verhießen einen äußerst blutrünstigen Abend. So war die Neugier beim Publikum groß, als der Vorhang in der voll besetzten Aula fiel und den Blick freigab auf eine schwarze Bühne, auf der sich nach und nach die „Spielwütigen“ der Schule einfanden – Wir befanden uns mitten in den Vorbereitungen zum Dreh eines Horrorfilms! Mit jeder Menge „special effects“ und gaaanz viel Blut, versteht sich!

   

Dass so etwas ein sehr ambitioniertes Unterfangen ist, stellte sich schnell heraus! Die junge Regisseurin Anne (Hannah Widmann spielte die Anne in vollendeter Freundlichkeit und mit schier endlosem Enthusiasmus) schien mit einem meterdicken Geduldsfaden gewappnet und versuchte ihre Mitstreiter*innen für das Projekt zu begeistern und die verschiedenen Ideen zu bündeln. Hätte sie nicht ihre Assistentin Verena (geradezu furchteinflößend energisch: Liv Erzberger) an ihrer Seite gehabt, hätte das Projekt wohl gleich am Anfang wieder sein Ende gefunden.

   

Denn auch wenn sich alle – die wild entschlossenen Schauspieler*innen und das durch und durch kompetente Technikteam – todesmutig in dieses Abenteuer stürzten, um ihre geballte Energie in Gänsehautentwicklung zu verwandeln, lauerten die ersten Fallstricke bereits bei der Vergabe der Rollen: Das Drehbuch sah leider nur eine weibliche Hauptfigur vor, um die sich die fünf Schauspielerinnen im wahrsten Sinne des Wortes prügelten. Es war ein Genuss, ihnen dabei zuzusehen, mit welch leidenschaftlicher Zickigkeit sie um die Rollen rangen! Nachdem sich keine einvernehmliche Rollenverteilung am Horizont abzeichnete, bekam kurzerhand Lisa – Jojo Henkel spielte sie erfrischend fröhlich und pragmatisch – den Part der Livia zugeteilt, sehr zum Missfallen des restlichen weiblichen Ensembles.

Nachdem auch die übrigen Rollen verteilt waren, hätten die Dreharbeiten eigentlich anfangen können. Hätten. Eigentlich. Denn die allgemeine Unzufriedenheit brach sich dergestalt Bahn, dass ein wildes Gezerre um die vermeintlich besten Rollen begann. In kurzen und witzigen Dialogen versuchten die einzelnen Darsteller*innen sich gegenseitig ihre Rollen schmackhaft zu machen, um sich die jeweils anderen Rollen zu schnappen. Paulina (wunderbar energisch gespielt), die sich so gar nicht mit der Rolle der Putzfrau abfinden wollte, sorgte dabei für viel Wirbel. Zunächst stürzte sie sich mit wahrem Feuereifer, aber erfolglos, auf Lisa, deren Part sie naturgemäß für den ihren hielt, war doch der männliche Hauptdarsteller Max ihr Freund! Dann versprach sie sich von Kathrin und Eva einen Rollenwechsel. Auch wenn diese Gespräche nicht zum gewünschten Ergebnis führten, erfuhr Paulina eine kurzfristige Genugtuung, als sich die schöne Kathrin – von Emma Seipt herrlich eitel und selbstbewusst gespielt – durch einen rein zufälligen Schubser ihrerseits mit Lippenstift vollschmierte. Auch dass Paulina dem Publikum – natürlich ganz im Vertrauen, dafür aber umso genüsslicher – mitteilen konnte, wie schlecht Eva in der Schule sei, half ihr, ihren Part schließlich zu akzeptieren. Hanna Seipt spielte die von ihrem Aussehen überzeugte, dann aber von Paulinas Worten erschrockene Eva sehr überzeugend.

   

Nun – endlich – konnten die Dreharbeiten beginnen! Nur wie sollte eine Szene gruselig werden, wenn Max, der Vampir (sehr amüsant verkörpert von Pierre Pieper), wegen seines schlechtsitzenden Gebisses nicht zu verstehen war und er in seinem improvisierten Kostüm schlicht „bescheuert“ aussah, wie Lisa lapidar feststellte? Die Diskussionen waren in vollem Gang, eine Lösung schien gefunden (Der Vampir sollte einfach ohne Text auftreten!), als ein verflixter Unfall dazu führte, dass Max sein Gedächtnis verlor und bis auf Weiteres nicht mehr einsatzfähig war. Die Stunde der Techniker hatte geschlagen: Der begnadete Kamera-Experte (in vollendeter Coolness: Johann Beck) schlug vor, Max kurzerhand rein digital in den Film zu bugsieren, was wiederum bei der Tontechnikerin (umwerfend quirlig und witzig gespielt) für wahre Begeisterung sorgte. Die fürs Licht zuständige Leni konnte dies allerdings nicht vom Skateboard hauen (Lea Decassian spielte eine beneidenswert in sich ruhende Leni!). Leider fiel auch dieser Plan ins sprichwörtliche Wasser oder vielmehr in die Cola: Das Mädchen für alles, die gute Seele des Projekts, Isabel (Johanna Weiß sorgte mit ihrer liebevoll schusseligen Isabel für viel Erheiterung) ertränkte die wertvolle Kamera in dem verhängnisvollen Weichgetränk. War nun alle Mühe umsonst gewesen? Die findigen Techniker sorgten für ein Happy End: Sie hatten alle Proben, Zwistigkeiten, Versöhnungen, Vampirbisse, Rangeleien und Ohnmachtsanfälle aufgenommen und zu einem grandiosen Film gemacht. Der Weg war das Ziel gewesen! Und dieser Weg hat sich wahrlich gelohnt. Diese junge Gruppe, die nach der langen Coronazwangspause zum ersten Mal in dieser Konstellation auf der Bühne stand, hat uns Zuschauer*innen einen herrlichen, kurzweiligen und unheimlich lustigen Abend beschert!

StRin BARBARA GÜLDENBERG