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Zurück in die Steinzeit

Was nutzt das schönste Mammut…

… wenn man es nicht zerlegen kann? Natürlich nichts. Aber die Steinzeitmenschen wussten sich zu helfen! Wie, das präsentierte der erfahrene Experimentalarchäologe Lothar Breinl auf Einladung von Oberstudienrätin Bettina Wagner den Schüler:innen des Gregor-Mendel-Gymnasiums.

Im Rahmen eines Steinzeitprojekttages für die 6. Jahrgangsstufe bearbeitete er Feuersteine genauso geschickt, wie es die Menschen in der Frühzeit gemacht haben müssen. Denn nur so konnten sie überlebenswichtige Klingen zum Schneiden oder Pfeile herstellen. Nach einem einleitenden Vortrag über seine Grabungstätigkeiten führte Breinl einige steinzeitliche Techniken selbst vor, anschließend konnten die Schüler:innen selbst in einem Workshop Werkzeuge oder Schmuck herstellen. Dabei erklärte er den begeisterten Kindern auch, woher wir dieses Wissen über die tausende von Jahren zurückliegende Zeit haben.

  

An Bildern von Ausgrabungsstätten konnten die Schüler:innen zunächst selbst nachvollziehen, wie die Archäologen mögliche Fundstätten erkennen. Als ehemaliger Grabungstechniker des Landesamtes für Denkmalschutz wusste Breinl aber auch zu berichten, dass nicht jedem Fund sofort eine Funktion zugewiesen werden kann. Die Kinder konnten selbst Mutmaßungen zu einigen Fundstücken anstellen, die der Experte dann zum Teil auch bestätigen konnte. So setzten die Schüler:innen das in den letzten Geschichtsstunden theoretisch vermittelte Wissen gleich in die Praxis um. Überrascht zeigten sie sich vor allem darüber, dass die Steinzeitmenschen schon großen Wert auf Schmuck gelegt haben und kunstvolle Gürtelschnallen oder Amulette aus Muscheln gefertigt haben.

  

Die Steine, die der Epoche ihren Namen gaben, spielten natürlich auch bei der Vorführung der steinzeitlichen Fertigkeiten noch eine große Rolle. Die Schüler:innen erfuhren, dass Feuersteine für die Menschen damals eine ähnliche Bedeutung hatten, wie der Stahl für unsere Zeit. Man brauchte ihn nicht nur für Werkzeuge, sondern auch zum Feuermachen, das Herr Breinl den Schüler:innen ebenfalls vorführte. Entgegen der Annahme, es reiche, zwei Feuersteine aneinanderzuschlagen, um ein warmes Feuerchen zu entzünden, stellten die Kinder fest, dass es zwei verschieden Steinarten, nämlich den Pyrit und den Feuerstein, und leicht brennbares Material wie den getrockneten Zunderschwamm dazu braucht. Um sich mit dem wichtigen Feuerstein zu versorgen, überwanden die Steinzeitmenschen aus dem Süden Deutschlands weite Strecken bis ins niederbayerische Abensberg, so Breinl. Dort konnten die Archäologen nämlich noch 40 000 Grabungslöcher in einem urzeitlichen Bergwerk feststellen. Wer bisher dachte, dass Steinzeitmenschen noch keinen Stress kannten, musste nun feststellen, dass das Gegenteil der Fall war: Alle Dinge des täglichen Bedarfs selbst herzustellen, zu jagen und zu sammeln und später anzubauen bedeutete ständigen Druck.

  

Ganz ohne Druck und versorgt mit den notwendigen Infos zur Frühzeit des Menschen, ging es in der nächsten Phase selbst ans Werk. In den anschließenden Workshops konnten die Sechstklässler selbst steinzeitliche Werkzeuge wie einen Steinbohrer, Waffen wie einen Pfeil mit einer Feuersteinklinge oder eine Muschelkette eigenhändig anfertigen. Erstaunt stellten die Schüler:innen dabei fest, wie schnell sich mit so einem Bohrer ein Loch in ein Stück Holz bohren lässt. Wer Lust hatte, konnte auch mit Lehm ein eigenes Gefäß töpfern oder ein Schwirrbrett basteln. Letzteres erregte beim Ausprobieren großes Aufsehen. Denn damit lässt sich ein charakteristisches Surren erzeugen, mit dem sich die Steinzeitmenschen über weitere Strecken hinweg verständlich machen konnten. Am Ende des gewinnbringenden Vormittags stand für alle Beteiligten eine Erkenntnis: Das Leben in der Steinzeit war alles andere als leicht, es ist aber immer noch faszinierend, wie geschickt unsere Vorfahren diese Herausforderungen meisterten!

OStRin BETTINA WAGNER