Eine Woche voller Lichtblicke
In Deutschland haben es Flutkatastrophen, Starkregenereignisse, etc. mittlerweile zu tragischem Ruhm gebracht, und auch in Norwegen häufen sich extreme Wetterereignisse. Und wo kann man solchen Phänomenen besser auf die Spur kommen als an einem Ort, an dem extremes Wetter Normalität ist.
11 GMG-Schüler besuchten Svolvær auf den Lofoten Anfang Juni, also zu einer Zeit, in der die Sonne nie untergeht. In der Woche, die wir bei unserer norwegischen Austauschgruppe verbrachten, war es rund um die Uhr hell. Das war natürlich erstmal ungewöhnlich, aber die Schüler lernten die Vorteile schnell zu schätzen. Wer kann in einer solchen Situation ernsthaft von Nachtruhe sprechen? Egal ob am Strand oder in den Bergen, nie musste man sich Sorgen um die hereinbrechende Dunkelheit machen.
Jedoch machte der unberechenbare Regen uns teilweise zu schaffen, verwandelte er den Wanderweg geradezu in einen Fjord. Aber dann herrschte schon wieder heiter Sonnenschein und die immer pünktlichen Gezeiten erlaubten uns einen Abstecher in tiefer gelegene Gefilde. Von einem kundigen Meerespädagogen erfuhren wir viel nützliches Wissen über Norwegens zukünftigen Exportschlager: Algen. In Asien heißbegehrt, gedeihen beispielsweise Nori Algen an der sauberen Küste der Lofoten viel besser als im mittlerweile verschmutzten Gewässer weiter östlich. Generell würde es uns nicht schaden, mehr Algen in unseren Speiseplan einzuführen. Der Meerespädagoge überzeugte insbesondere die auf körperliche Fitness bedachten Schüler mit dem Hinweis, dass Algen wahre Proteinquellen sind. Natürlich durften wir uns vom Geschmack sofort und unverfälscht überzeugen.
Doch es gab auch gewöhnlichere Mahlzeiten. Im benachbarten Skrova lernten die Schüler nicht nur, ihre innere Abneigung gegen kaltes Wasser beim Baden im europäischen Nordmeer zu überwinden, sondern auch eine in der Wildnis sparsam zubereitete norwegische Grillwurst kennen.
Hatten wir uns also intensiv mit der Natur auseinandergesetzt (auch in Form einer Veranstaltung über die Folgen des Klimawandels, die während unseres Aufenthalts an unserer gastgebenden Schule stattfand), durfte der wissenschaftliche Teil nicht zu kurz kommen. So lernten wir im Newton Room ein bisschen Programmieren. Zuerst baute jedes Team seinen eigenen, individuellen Lego Roboter und brachte ihm verschiedene Bewegungsabläufe bei. Zum Schluss traten die Teams gegeneinander an, wobei der Hindernislauf Präzision erforderte, was einigen Teams, die sich für eine kämpferische Auseinandersetzung gewappnet hatten, zu spät erfuhren.
Zum Abschluss des Austausches besuchten wir das authentische Fischerdorf Henningsvær, das mit einem Fußballplatz aufwartete, auf den sicher so mancher Fußballstar neidisch wäre. Direkt im Fjord gelegen, konkurrierten die aktiven Spieler des „Länderspiels“ Deutschland gegen Norwegen mit einer atemberaubenden Kulisse. Und so neigte sich dieser Austausch, an einem Ort, an dem die Sonne niemals unterging, dem Ende zu. Und so empfanden die teilnehmenden Schüler die einbrechende Dunkelheit auf der Heimfahrt im ICE nach Nürnberg als sehr seltsam….
MADLEN RAUB