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Ein Feuer entfachen

Sechtsklässler/-innen feiern die Osterzeit mit Kreuzweg und Osterfeuer

Traditionell findet am GMG am Freitag vor den Osterferien ein ökumenisches Projekt der 6. Jahrgangsstufe statt: Im Rahmen des Lehrplans lernen die evangelischen und katholischen Religionsgruppen den alten Brauch des Kreuzweges kennen, indem sie gemeinsam mit Liedern und Gebeten auf den Mariahilfberg pilgern und in der Bergkirche eine gemeinsame Abschlussandacht halten. Dabei ist es bei Kreuzwegen, auf denen die Gläubigen das Leiden Jesu nachempfinden, durchaus gewollt, dass es auch mal ein bisschen anstrengend wird. Leider musste der geplante Unterrichtsgang wetterbedingt entfallen. Dass die Durchführung im Klassenraum bei aller Mühe, die sich die beteiligten Religionslehrkräfte geben, natürlich nicht das gleiche ist, ist nachvollziehbar.

Für die Schülerinnen und Schüler der evangelischen Religionsgruppe gab es in diesem Jahr dennoch eine Premiere: Sie bastelten zunächst gemeinsam nach Anleitung kleine Quadrate mit zwei Reihen aufgeklebten Streichhölzern. Im Anschluss daran fand nach einer kurzen Pause die Andacht im Klassenraum statt: Einzelne Schülerinnen und Schüler lasen abschnittsweise die Stationen des Leidens Jesu aus dem Matthäusevangelium vor. Im Anschluss an den Bibeltext besannen sich die Schülerinnen und Schüler auf das Leiden in ihrem eigenen Leben: Solches, das sie selbst schon erfahren haben – oder das Leiden anderer, das sie selbst verschuldet haben. Dabei standen Gedanken im Mittelpunkt wie z. B. „Wann hast du dich zu Unrecht verurteil gefühlt – oder hast vorschnell ein Urteil über andere getroffen?“ oder „Hast du einmal auf dein Recht verzichtet, der / die Stärkere zu sein? Was wolltest du damit erreichen? Haben die anderen dich verstanden?“. Jede Besinnung wurde mit dem Stück „Requiem“ von Michael Patrick Kelly musikalisch untermalt und die Schülerinnen und Schüler konnten ihren Gedanken nachhängen und sie symbolisch in die in Form eines Kreuzes angeordneten Steichholzquadrate legen.


Hier geht's zum Song: M.P. Kelly, Requiem

Im Anschluss an das gemeinsame Gebet verhinderte ein äußerst heftiger Regenschauer das Osterfeuer im Schulgarten, das jedoch gleich nach den Ferien nachgeholt wurde: Mit einem Streichholz wurde die untere Ecke der Streichhölzer entflammt und die Lernenden sahen zu den Klängen des gläubigen Singer und Songwriters Bastian Benoa („Lichtermeer“) dabei zu, wie sich das Feuer ausbreitete.


Hier geht's zum Song: Bastian Benoa, Lichtermeer

Anschließend wurden auch Bedenken thematisiert, ob es angemessen sei, ein Kreuz zum Teil verbrennen zu lassen. Die Andacht schließt an dieser Stelle ein Stück weit an die Tradition der Osterfeuer an, die in Deutschland erstmals im 11. Jahrhundert nachgewiesen ist und nach der wir bis heute das Osterlicht in den Ostergottesdiensten entzünden und über alle konfessionellen Grenzen hinweg weitergeben. Das Feuer greift den Gedanken von Jesus Christus als „Licht der Welt“ auf: Gerade in den dunklen Zeiten unseres Lebens können die Leidenden, Entrechteten und Ausgelieferten die Nähe Gottes spüren, der in Christus die Hoffnung auf die Überwindung aller Übel verspricht: Auferstehung und Neuanfang. Nicht nur im Tod, sondern an jedem einzelnen Tag, an dem mir Unrecht geschieht und ich leide. Hoffnung auch darauf, dass ich jeden Tag eine neue Chance bekomme, Unrecht wiedergutzumachen und Leid, das ich verursacht habe, zu lindern. Daran erinnerten am Ende Kreuz und Asche.

CHRISTIANE KRÄMER