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DER LATEINISCHE LESEKREIS

oder
De secreto statuae loquentis

Ausgerechnet in diesem von Corona besonders gebeutelten Schuljahr fanden sich trotz aller Widrigkeiten einige interessierte Sechstklässler*innen, die es nach mehr als vier Stunden Latein in der Woche dürstete. Gemeinsam mit ihrer Lehrkraft wollten sie es schaffen, eine ganze Geschichte (nämlich „Das Geheimnis der sprechenden Statue“) auf Lateinisch zu lesen. Welch eine Herausforderung für die Schüler*innen! „Welch Hybris“ mögen vielleicht Zweifler und Skeptiker denken, „schon im ersten Lernjahr eine ganze Geschichte auf Lateinisch lesen zu wollen! Das ist ja geradezu vermessen!“

Nun, da der Start des Lesekreises wegen der Belastungen durch den Distanzunterricht ungefähr vier Monate nach hinten verlegt wurde, haben wir die Geschichte tatsächlich nicht ganz geschafft. Aber die lange Wartezeit erhöhte für alle Beteiligten nur die Vorfreude darauf und als es dann endlich soweit war, dass wir beginnen konnten, gab es kein Halten mehr. Stets motiviert traf sich die verschworene Gruppe jeden Mittwoch bzw. Donnerstag zunächst nur im virtuellen Raum. Es wurde fleißig gelesen und übersetzt, wir formulierten nicht nur Fragen auf Lateinisch, sondern beantworteten diese auch auf Lateinisch. So machten wir aus der fälschlicherweise oft als „tot“ bezeichneten Sprache eine quicklebendige.

Folgendes ist hervorzuheben: So eine Lateinlektüre ist keine einfache Sache! Fragt nur diejenigen, die in der neunten und zehnten Klasse reinen Lektüreunterricht genießen. Komplizierte Konstruktionen, unbekannte Wörter und viele weitere Schwierigkeiten können sich einem da in den Weg stellen. Doch gerade solche Schwierigkeiten nahmen wir als Rätsel, die gelöst werden wollten.

Eine Herausforderung war es ohne Zweifel, aber eben auch eine lohnende Tätigkeit. Denn oft bereiten einem gerade diejenigen Dinge, für deren Erreichen man im Leben hart arbeiten muss, die meiste Freude.

Natürlich hofft die ausführende Lehrkraft, dass sich auch im nächsten Schuljahr wieder einige Schüler*innen dafür begeistern lassen und dieser Lesekreis so Wurzeln schlagen und vielleicht sogar wachsen und gedeihen wird. Latein kann trotz aller vermeintlichen und tatsächlichen Widrigkeiten, die sich bei der Beschäftigung damit zuweilen ergeben, Spaß machen.

Alles in allem war der Lesekreis für die Schüler*innen und die Lehrkraft ein voller Erfolg!


(v. l. n. r.) Magister Schießl, discipuli discipulaeque Luca Wölfl, Valentin Fenk, Tim Eichler, Emil Piechotta, Faris Saleh, Klara Spacil, Lisa Pekin, Lukas Vetter, (Simon Hiltl), Lenny Hautmann

JAN SCHIEßL