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Zukunft ungewiss

Die ukrainische Brückenklasse am GMG 2023/24

Zukunft

Ungewiss, unvorhersehbar

Chancen und Risiken

Viele neue Möglichkeiten warten

Hoffnung

Elfchen von Artem Bilohurov, Schüler der Brückenklasse

 

Wie sieht die Zukunft für Jugendliche aus, die aus ihrem Leben herausgerissen werden und in einem fremden Land mit schwieriger Sprache und einer Unmenge komplizierter Regeln bleiben dürfen und müssen, um einem Krieg zu entgehen? Ein unsicherer Weg, der am GMG mithilfe einer Brücke erleichtert werden sollte: Eine Brücke nach Deutschland, eine Brücke ins Schulsystem, eine Brücke ins Berufsleben, eine Brücke in die Zukunft.

Zentrales Fundament einer solchen Integrationsbrücke ist natürlich die deutsche Sprache. Und so lasen und schrieben, hörten und analysierten die fünf Mädchen und 17 Jungs aus der Ukraine fleißig alles, was die deutsche Sprache so hergibt: Songtexte von den Prinzen, Max Raabe und Rotfront, Reizwortgeschichten und Emails, Bewerbungsschreiben, Gedichte und sogar einen Roman (in leichter Sprache). Ergänzt wurde der vielseitige Deutschunterricht von Frau Olga Traub durch Englischstunden bei Herrn Steven Neuser und Mathematik/Naturwissenschaften bei Frau Olha Pshedzial, die selbst als geflüchtete ukrainische Lehrkraft das GMG unterstützt. Als problematisch erwies sich in insbesondere, dass die Schülerinnen und Schüler eine vollkommen inhomogene Gruppe bildeten: Vom Spitzenschüler am ukrainischen Gymnasium bis zum Wackelkandidat in der Basisschule. Einige hatten schon ein paar Jahre Deutsch gelernt, andere kannten kein einziges Wort. Und manche hatten die Unterstützung ihrer ganzen Familie vor Ort, während wenige sogar als unbegleitete Jugendliche in einer betreuten Wohngruppe unterkommen mussten.

Umso wichtiger die gemeinsamen Aktionen, die Frau Traub und Herr Neuser mit den Jugendlichen unternahmen – nicht nur um das Gelernte anzuwenden, sondern auch, um die Brückenklasse auch sozial tragfähig zu machen. So erkundeten die Ukrainer mit ihren sehr engagierten Lehrkräften das Gartenschaugelände am Wandertag, erfuhren bei einem Ausflug, dass man in der Stadtbücherei nicht nur Bücher ausleihen kann, schnitzten an Halloween gemeinsam Gruselkürbisse und backten an Weihnachten zusammen Plätzchen. Die Schulkinowoche wurde für einen Besuch im Cineplex genutzt, miteinander Pizza gebacken und Fußball gespielt. Und für die letzten Schulwochen nach Pfingsten sind gemeinsame Aktionen mit der gesamten Schulfamilie geplant, so z.B. eine Fahrt nach Geiselwind mit der 9. Jahrgangsstufe, das Sport- und Spielefest oder die Projekttage.

Ihren individuellen Interessen konnten die Schüler beim Wahlunterricht Volleyball, Tischtennis, Schülerzeitung und Schach nachgehen. Vor allem aber auch während der von Frau Traub mit Hilfe von Frau Makitta und unter Einbezug von Frau Gresser von der Agentur für Arbeit organisierten Berufsorientierung: Ausgehend von der persönlichen Selbsteinschätzung über die Formulierung von Bewerbungsschreiben bis hin zu einem einwöchigen Praktikum zeigten die ukrainischen Jugendlichen eine breite Spanne von Interessen, ob beim Autohaus, beim Einzelhändler, in der Brauereigaststätte, bei Siemens oder der „Fabelhaften Welt der Torten“ erlebten sie den Berufsalltag in Deutschland hautnah mit. Zwei Mädchen und zwei Jungs nahmen darüber hinaus mit Begeisterung am Girls- and Boys-Day teil, z.B. als Pflegefachmann oder als Frau bei der Bundeswehr. Am Ende erhielten die Fünfzehn- bis Sechzehnjährigen eine fundierte individuelle Einschätzung ihrer Fortschritte und ihres Potenzials um ihren zukünftigen Bildungsweg möglichst optimal gestalten zu können.

Ein riesengroßes Dankeschön an dieser Stelle auch an Frau Krämer, die mit viel Herzblut und Arbeit alle Möglichkeiten für die Ukrainer auslotete und die Stabilität der Brückenklasse manchmal auch mit fester Hand sicherstellte.

OLGA TRAUB